
ADHS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. ADHS bzw. ADS kann sowohl bei Kindern als auch bei Jugendlichen und Erwachsenen auftreten. Von Konzentrationsschwierigkeiten über Impulsivität bis hin zu Hyperaktivität: die Symptome von ADHS sind vielfältig und beeinflussen den Alltag oft erheblich. Bei ADS tritt die Hyperaktivität als Symptom nicht auf.
ADHS-Diagnose: Wann macht ein ADHS-Test Sinn?
In den Medien und vor allem auf Social Media Plattformen ist ADHS inzwischen ein häufig diskutiertes Thema. Es gibt viele Influencer:innen, die darüber informieren und ihre Erfahrungen teilen. Immer häufiger wird thematisiert, dass bei einem selbst oder im Bekanntenkreis eine ADHS diagnostiziert wurde. Auch wenn dies dazu anregen kann, sich mehr mit dem Thema auseinander zu setzen, sind Selbstdiagnosen nicht zu empfehlen. Falls Ihnen die typischen Symptome, wie Unaufmerksamkeit, ggf. Hyperaktivität, Impulsivität oder Ungeduld bekannt vorkommen, ist es sinnvoll, fachliche Expert:innen für eine Diagnostik aufzusuchen.
„Kinder mit ADHS sind oft sehr kreativ und begeisterungsfähig, aber kaum in der Lage, ihr Verhalten zu steuern, sich zu konzentrieren oder nur wenigstens einen Moment ruhig zu sein. Aber nicht jedes auffällige Verhalten ist gleich ADHS.” (1) Die ADHS-Diagnose kann zudem davon abhängen, wie stark und häufig die jeweiligen Symptome auftreten, ob die Symptome bereits mehr als 6 Monaten vorkommen und inwiefern sich diese auf den Alltag der/des Betroffenen auswirken.
Symptome von ADHS
Die Hauptsymptome von ADHS können unterschiedlich in Erscheinung treten. Durch Unaufmerksamkeit schaffen es Betroffene manchmal kaum, sich auf eine Sache zu konzentrieren und eine Aufgabe zu beenden. Der Drang, ständig etwas Neues anzufangen ist größer, und äußere Reize sind eine leichte Ablenkung. Das kann sowohl den Alltag zu Hause wie auch den Kita- oder Schulalltag oder bei Erwachsenen den Arbeitsalltag stark betreffen.
Vielleicht kennen Sie das: Sie wollen anfangen, den Abwasch zu machen, da kommt Ihnen plötzlich der Gedanke, dass Sie ja auch noch ein Paket abholen müssen und recherchieren, bis wann der Paketshop aufhat. Kaum sind Sie am Handy, gibt es viele weitere Reize, die Sie vom Abwasch auf ganz andere Ideen bringen. Vielleicht kümmern Sie sich erstmal um das Paket, da der Paketshop nur noch 30 Minuten geöffnet hat. Wenn Sie dann erst einmal die Küche verlassen haben, geht es so weiter – es kann gut sein, dass der Abwasch auch morgen noch in der Spüle steht.
ADHS bei Kindern und Jugendlichen
Bei Kindern und Jugendlichen können sich die Symptome einer ADHS auch darin äußern, dass diese häufiger in Konflikte mit Gleichaltrigen, Erzieher:innen oder Lehrkräften geraten. Auch zu Hause bringt eine ADHS des Kindes den Alltag der Familien oft durcheinander. Durch Unaufmerksamkeit passieren häufiger Flüchtigkeitsfehler, es kommt zu Schwierigkeiten, Unterhaltungen vollständig zu folgen, Gegenstände werden verloren und Alltagsaufgaben werden unvollständig erledigt oder vergessen. Das Symptom der Hyperaktivität äußert sich vor allem in unruhigem Verhalten und einem hohen Bewegungsdrang, welcher besonders im Kindesalter stark ausgeprägt ist.
Weitere Anzeichen und mögliche Begleitstörungen von ADHS
Durch die Impulsivität fällt es Menschen mit ADHS zunehmend schwer, Situationen abzuwarten oder ihr Gegenüber ausreden zulassen. Außerdem reden Betroffene selbst teilweise sehr viel – auch wenn es in Situationen eventuell nicht angemessen ist. Neben den Hauptsymptomen der ADHS treten häufig auch weitere Begleitstörungen auf, unter anderem Störungen des Sozialverhaltens, Tic-Störungen, Lern- oder Angststörungen, Depressionen, motorische Störungen oder auch Schlafstörungen auf. Die ADHS-Diagnose beinhaltet neben der Untersuchung der Intensität der Symptome auch eine körperliche Untersuchung, um mögliche organische Krankheiten als Ursache auszuschließen.
Behandlung von ADHS
Die Therapeut:innen wollen in der Diagnostik zudem herausfinden, wie sich die betroffene Person mit ADHS fühlt. Hierbei spielt bei Kindern und Jugendlichen auch die Sichtweise der Eltern eine Rolle, sowie das Verhalten in Kita und Schule. Wie sieht nach die Behandlung nach Feststellung einer ADHS aus? Dies hängt auch davon ab, ob eine leichte, mittlere oder schwere Ausprägung der Symptome vorliegt. Anhand der AHDS-Leitlinie können Therapeut:innen dann entscheiden, ob eine Therapie mit psychosozialen Maßnahmen ausreicht oder Medikamente als Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Vor der Behandlung einer ADHS ist es hilfreich, sich folgende Fragen zu stellen:
- Wie ausgeprägt sind die jeweiligen Symptome?
- Liegen Begleitstörungen vor, wenn ja, welche?
- Wie hoch ist der Leidensdruck?
- Hat es bereits Therapieversuche gegeben?
- Wie alt ist das Kind oder die/der Jugendliche bzw. die betroffene Person?
- Welche Wünsche haben die/der Betroffene und deren Bezugspersonen?
(1) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, ADHS-Symptome-Diagnose-Behandlung, 2021, S. 2
Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, ADHS-Symptome-Diagnose-Behandlung, 2021
In unserer therapeutischen Ambulanz CURION, die zur VISYO GmbH gehört, bieten wir ADHS-Diagnostik an, sollte dies für Sie in Frage kommen.
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